Bei dem Gedanken an einen Bienenstich bekomme ich sofort ganz besonders gute Laune. Früher war er für mich ein Zeichen echten Reichtums. Denn immer, wenn ich mal als junger Mann Geld in der Tasche hatte (das kam in der Regel fast ausschließlich am Monatsersten vor…), dann habe ich mir beim besten Bäcker meiner Heimatstadt eine Platte meines geliebten Bienenstichs mit ganz dick Pudding in der Mitte gegönnt. Das war für mich ein Zeichen des Überflusses, das schon fast an die spätrömische Dekadenz erinnerte. An diesen Tagen haben zur Perfektion nur noch Kleinigkeiten gefehlt. Wenn ich jetzt so zurückblicke, dann hätte mein wunderbarster Nachbar aller Zeiten, Gerd, mir damals noch mit einem Palmwedel frische Luft zuwedeln können und mich mit Weintrauben füttern müssen. Wenn er dazu noch seinen extravaganten und exklusiven Playboy-Bademantel getragen hätte, dann könnte ich mit Fug und Recht von paradiesischen Verhältnissen sprechen, die damals in unserer wunderbaren Hausgemeinschaft herrschten.

Bienenstich erinnert mich auch an meinen Freund Nici, der wohl der ungekrönte König des flachen Witzes ist. Selbst sein wohl größter Konkurrent in Sachen Flachwitze, Fips Asmussen, hätte an der Qualität seiner Witze die größte Freude. Ein kleines Beispiel gefällig?

„Herr Doktor! Herr Dokter!!! Ich habe einen großen Bienenstich!“
„Na dann hole ich uns mal zwei Tassen Kaffee dazu…“

Wenn er solche Dinger raushaute, dann hat schon mal die gesamte Tribüne bei unseren Fußballtagen in Braunschweig gewackelt und er war beim Lachen selbst sein allerbester Kunde.

Dann kommt da natürlich noch mein Back-Engel Frau Birdsen. Ihr ist es zu verdanken, dass ich nach wie vor in den Genuss solcher wunderbaren Kreationen komme. Als langjähriger Grasfresser fehlt es mir an nichts, denn ich fühle mich so blendend und frisch wie nie zuvor, aber so einen schönen Bienenstich habe ich mir schon das ein oder andere mal gewünscht. Deswegen war es auch das absolut passende Abschiedsgeschenk für mich, bevor wir in unsere neue Wahlheimat Jávea gezogen sind. Sie hat mir einen ganz großartigen veganen und auch noch glutenfreien Bienenstich gezaubert, der meinem Original aus den 90er Jahren sehr ähnelte. Zudem ist er auch noch gesünder als mein ehemaliger Favorit. Ohne Haushaltszucker, Eier, Milch und dann auch noch glutenfrei. Das ist schon fast zu schön um wahr zu sein :).

Veganer und glutenfreier Bienenstich

Das Rezept ist für 2 mit Backpapier ausgelegte Springformen mit einem Durchmesser von 23 cm. Es geht auch mit einer, dann verlängert sich entsprechend die Backzeit. Backofen auf 175 Grad Umluft vorheizen.

Zutaten für den Teig:

  • 12 EL Leinensamen + 24 EL Wasser
  • 2 EL Sprudelwasser
  • 240g Kokosblütenzucker
  • 2 Päckchen Vanillezucker
  • 150g glutenfreies Mehl
  • 50g glutenfreie Speisestärke
  • 2 Prisen Salz
  • 2 Päckchen Backpulver

Zutaten Belag:

  • 50g Margarine o. Alsan
  • 40g Kokosblütenzucker
  • 1 Packung Vanillezucker
  • 2 EL vegane Schlagsahne
  • 100g gehobelte MandelnZutaten Füllung:
  • 1 Packung Puddingpulver Vanille
  • 50g Kokosblütenzucker
  • 375ml Mandelmilch
  • 50g Margarine

Zubereitung Belag:

Margarine mit Kokosblütenzucker, Vanillezucker und Sahne in einen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Das ganze etwa 1 Min. kochen, dann die Mandeln unterrühren. Den Topf an die Seite stellen und gelegentlich umrühren.

Zubereitung Teig:

Leinensamen mit Wasser in eine separaten Schüssel mischen und quellen lassen. Leinensamengemisch, Salz, Wasser, Kokosblütentzucker und Vanillezucker “schaumig” schlagen. Das Backpulver mit dem Mehl und der Speisestärke mischen, dazugeben und gut verrühren. Den Teig teilen und in beide Springformen füllen und für ca. 15 Minuten backen.
Jetzt den Belag vorsichtig mit einem Löffel auf einem der beiden Kuchen verteilen und nochmal beide Böden für weitere 15 Minuten in den Ofen schieben, anschließend gut abkühlen lassen.

Zubereitung Füllung:

Aus Puddingpulver, Kokosblütenzucker und Mandelmilch nach Packungsanleitung (aber nur mit 375ml Mandelmilch) einen Pudding kochen und die Margarine im heißen Pudding verrühren und ebenfalls ein wenig abkühlen lassen.

Zubereitung Kuchen:

Die Böden aus den Springformen lösen und den Boden ohne Mandeln auf einen Servierteller legen.
Nun die Creme auf dem Boden ohne Mandeltopping verteilen. Den Teigdeckel mit den Mandeln in Stücke vorschneiden und die Teigstücke vorsichtig auflegen (dann quetscht beim Anschneiden die Creme nicht an der Seite raus) und ein wenig andrücken.

Hast du nur eine Springform genommen, dann den Boden waagerecht durchschneiden und auf den unteren Boden die Creme verteilen und im Anschluss das Oberteil mit den Mandeln (wie oben bereits beschrieben) in Stücke schneiden auflegen und leicht andrücken.

Arbeitszeit: ca. 45 Min.

Backzeit: ca. 30 Min.

Heute mal keinen Tipp, weil es an dem Kuchen nichts zu verbessern gibt 😉