Wenn wir vor einer schweren Entscheidung stehen, dann neigen wir dazu, uns in erster Linie mit dem Worst Case Szenario auseinanderzusetzen. Wir überlegen fast ausschließlich, was alles schiefgehen kann. Welche Verluste wir erleiden könnten und manchmal geht es sogar so weit, dass wir uns einreden, mit unserem Leben völlig am Ende zu sein, wenn wir uns auf etwas völlig Neues einlassen.

„Wenn ich das mache, dann bin ich komplett am Arsch, falls das nicht klappen sollte.“

Das ist ein ganz normaler Ablauf, weil in diesen Momenten Angst in uns aufsteigt. Sie dient als unser ältester Überlebensinstinkt dazu, dass wir uns schnell in den sicheren Schützengraben verschanzen und überleben sollen. Da gibt es nur ein Problem…früher mag das sinnvoll gewesen sein, aber heute ist es eher selten, dass Dir ein Säbelzahntiger ans Leder will oder der unfreundliche Neandertaler aus der Höhle von gegenüber Dir das Fell über die Ohren ziehen möchte. Solche Faktoren wie Zufriedenheit oder Glücklichsein bezieht unser Gehirn schon gar nicht mit ein, es geht lediglich um Schutz und Sicherheit.

Als ich vor knapp 10 Jahren vor der schwersten Entscheidung meines Lebens stand, da war ohne Pause eine Stimme in meinem Kopf, die mir einreden wollte, dass doch alles so in Ordnung wäre.

„Bleib da wo Du bist, mach bloß keinen Fehler und bewege Dich auf keinen Fall auf unsicheres Terrain! Anderen geht es viel schlechter als Dir und wenn Du die Flausen wieder aus dem Kopf hast, wird alles wieder so wie früher.“

Mein größter Fehler bestand aber darin, dass ich damals gar keine Entscheidung getroffen hatte. Ich habe tatenlos einfach darauf gehofft, dass alles gut wird. Als ich an der tiefsten Stelle meiner hausgemachten Krise angekommen war, wollte ich nicht mal mehr nach draußen in die Welt. Ich wollte einfach nur noch meine Ruhe haben. Viel Alkohol, viel Sofa, viele Tränen und immer eine schwarze Gewitterwolke im Kopf, die pausenlos geregnet hat. Als mich drei von meinen Jungs ablenken und mit zu einer Party nach Berlin mitnehmen wollten, habe ich mir schnell einen Wasserschaden ausgedacht. Sie haben sich dennoch leider nicht davon abhalten lassen, mich zu besuchen. Ich habe also schnell etwas Wasser und ein paar nasse Lappen organisiert, ein kleines Schauspiel inszeniert, und mich wieder in die Opferrolle begeben. Das war schließlich viel bequemer. Dabei kam ich mir noch nicht einmal so richtig bescheuert vor. Egal, die Jungs haben sich über mich amüsiert und ich hatte später wieder meine Ruhe. So war ich fast 1,5 Jahre drauf. 1,5 Jahre, in denen ich mich selbst kaum wiedererkannt habe und immer auf ein Wunder gewartet hatte. Als ich mich dann doch endlich noch aufgerappelt hatte und eine Entscheidung für mich fällte, da ging es sofort bergauf.

Wenn Du hoffentlich die richtige Entscheidung fällst, dann gehört Dir die Welt. Triffst Du die falsche, dann wirst Du daraus immerhin eine Menge lernen und es beim nächsten Mal besser machen. Wir wachsen durch unsere Fehler und sollten lieber dazu stehen, anstatt immer die Fassade nach außen aufzubauen, dass alles im Leben perfekt sein muss. Die schlechteste Entscheidung ist die, gar keine zu fällen, immer auf Hilfe von außen zu hoffen, sich selbst nur als Opfer zu sehen und am Ende entschieden zu werden.

„Hätte ich doch damals bloß….“ schwirrt danach oft in unseren Gedanken rum und wir bedauern es, nicht mutiger gewesen zu sein.

„Manchmal trifft man Entscheidungen mit dem Kopf und stellt mit dem Herzen fest, dass sie falsch waren.“

Mich hätte es damals fast die Liebe meines Lebens gekostet. Rückblickend kann ich sagen, dass NICHTS, aber auch wirklich rein gar NICHTS von dem eingetreten ist, was mir diese böse Stimme im Kopf immer wieder einreden wollte. Wenn Du auch in so einer Situation bist, dann gönn Dir einfach mal die Ruhe und versuche die Stimme zu hören, der Du am wenigstens Beachtung schenkst. Das ist die, die sich manchmal für kurze Zeit durchsetzt und Dir davon erzählt, wie schön es alles werden könnte, wenn Du mehr Mut aufbringen würdest. Wie fühlt sich das für Dich an, wenn alles so kommt, wie Du Dir das wünschst? Welche Pläne hättest Du dann und wie glücklich könntest Du sein, wenn das eintrifft, was sich Dein Herz so sehr wünscht? Fühlt sich gut an, oder 🙂 ?

Artikelfoto: RH Photography



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