Schon während der Fahrt auf den Hochpillberg, wo sich das Bio Hotel Grafenast in über 1300 Metern Höhe befindet, merkten wir schnell, dass die Uhren hier anders gehen. Kurz vor dem Ziel mussten wir noch eine Pause einlegen, weil es sich eine kleine Kuhherde mitten auf der Straße bequem gemacht hatte. Dann der imposante Blick nach unten ins herrliche Inntal und davor thronte es direkt am Hang: das Bio Hotel Grafenast. Wir haben uns sofort in dieses unglaubliche Panorama und die Natur verliebt und wir kamen uns vor wie auf einem anderen Planeten. Für den Inhaber, Peter Unterlechner, ist es laut seiner Aussage seine Insel hoch oben auf dem Berg und ein Angestellter bezeichnete Grafenast als einen Mikrokosmos, auf dem die Welt noch in Ordnung ist. Sie haben alle Recht, denn dass man hier an einem ganz besonderen Ort angekommen ist, das wird einem schon bewusst, bevor man seinen Wagen geparkt hat.
Schon am Eingang kann man erkennen, dass Veganer hier willkommen sind, denn das Bio Hotel Grafenast wurde u.a. mit der Grünen Haube ausgezeichnet und direkt an der Tür steht der Hinweis „veganfreundlich“. In diesem Moment haben wir uns noch mehr auf diesen Urlaub gefreut, weil wir schnell gespürt haben, dass wir hier oben nicht ständig fragen müssen, ob wir etwas essen können oder nicht und genau so kam es auch.
Die Begrüßung durch die Hotelassistentin Monika ist auch entsprechend herzlich mit einem typisch österreichischen

„Griaß euch!“

ausgefallen. Wir sind zuerst auf die wunderschöne und sehr großzügige Terrasse des Hotels gegangen und wussten spätestens in diesem Augenblick, dass wir alles richtig gemacht haben. Der weite Ausblick in das Inntal ist einfach atemberaubend schön und es scheint so zu sein, dass sich dort sekündlich etwas ändert, man dort Ewigkeiten hinunter sehen könnte, und man würde immer wieder etwas Neues entdecken.

Ausblick Terrasse I
Ausblick Terrasse II

Traumhaft schön ist auch die Lage des großen Pools, der sich direkt am Hotel neben dem „Sehnsuchtsgarten“ befindet, in dem überall ruhige und beschauliche Plätze sind, die man als Gast nutzen kann, um sich in einer wundervollen Atmosphäre zu entspannen. Auf der Rückseite des Hauses steht die imposante Jurtensauna mitten im Wald, natürlich inklusive Panoramablick ins Tal. Hier ist das Reich von Hausherrin Waltraud Unterlechner, die als Kosmetikprofi die Gäste auf Wunsch im Wellnessbereich verwöhnt.

Wir kamen auch aus dem Staunen nicht mehr raus, als wir unser wunderschönes Zimmer gesehen haben, das direkt in den Fels hineingebaut wurde. Dass es hier keinen Fernseher und auch kein WLAN gab, trug zusätzlich zur vollkommenen Entspannung bei. Das gesamte Haus ist einfach nur ein Traum und man hat das Gefühl, dass der Geist des Erbauers, Toni Unterlechner, noch durch die Räume schwebt. Im Eingangsbereich sind beeindruckende Fotos zu sehen und Geschichten zu lesen, die einen bis in das Jahr 1907 zurückführen, als das Hotel Grafenast, das bis heute ein Familienbetrieb ist, seine Pforten geöffnet hatte.

Blick zum Pool
Jurtensauna

Innerhalb kürzester Zeit passt man sich dem Rhythmus hier oben an. Wir wurden schnell ruhiger, entspannter, zufriedener und noch glücklicher. Überall spürt man die Natur und die Freiheit, wenn man in die Weite des Inntals hinunter sieht. Alles ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, das Haus hat eine eindrucksvolle CO2-Bilanz und wurde mehrfach zu den besten Ökohotels Europas von Geo Saison gekürt. Was uns am meisten beeindruckt hat war die Tatsache, dass das Hotel an eine eigene Quelle angeschlossen ist und man im gesamten Haus frisches Bergquellwasser zu trinken bekommt. Auch für Kinder ist dieser Ort ein Paradies, weil es unendlich viel zu erkunden gibt.

Wir haben in der ganzen Zeit Grafenast nur selten verlassen, weil es dazu auch keinen Grund gibt, denn man hat hier oben alles, was man zum Glücklichsein braucht. Das eine Mal sind wir mit der Kellerjochbahn, die nur wenige Schritte vom Hotel entfernt ist, hoch zum Hecherhaus gefahren. Von hier aus kann man bei guter Sicht sogar die Zugspitze sehen. Der Blick nach unten ins Tal ist einfach nur überwältigend.

Blick ins Tal vom Hecherhaus

Ganz besonders gespannt waren wir verständlicherweise auf das Essen, alles bio-zertifiziert und überwiegend regional und saisonal ausgerichtet. Vegan reisen in Österreich! Geht das? Ja, das geht – und wie 🙂
Schon zum Frühstück gab es alles, was ein echter Körnerfresser so braucht, um gut in den Tag zu starten. Ein reichhaltiges Buffet mit frischem Gemüse aus dem hauseigenen Garten, selbstgemachten Marmeladen und Aufstrichen, warmen und kalten Frühstücksbreien, Obst, Müsli zum Selbermischen, pflanzlicher Milch und sogar Reiswaffeln für diejenigen, die sich glutenfrei ernähren möchten. Dazu gab es eine große Auswahl an Tees, von denen viele selbst gemacht sind. An dem Teebuffet konnte man sich von morgens bis abends bedienen. Von diesem reichhaltigen Angebot durfte man sich dann seine eigene Mitnahmejause, wie sie es dort oben nannten, zubereiten und einpacken, wenn man tagsüber noch etwas davon essen wollte.

Täglich gab es dazu den liebevoll erstellten „Sehnsuchts-Botschafter“, sozusagen die Grafenaster Tageszeitung. Dort konnte man kleinere Geschichten lesen, den Wetterbericht, das Abendmenü und den Veranstaltungskalender des jeweiligen Tages.
Später gab es den Mittagssnack, der immer vegan war. Mal gab es Suppe, dann etwas Frisches wie Melone mit Soja-Joghurt oder einen anderen Snack. Zudem hatte man in der Mittagszeit die Möglichkeit, sich etwas auf eigene Kosten à la carte zu bestellen. Wir haben den Kaiserschmarrn, der mit Lupinenmehl zubereitet wurde, das Vegi Club Master mit Hummusnockerl, Veganaise, Sprossen, gegrilltem Gemüse und Salatgarnitur und den Graffiti Tofu Wok mit Ofengemüse und Salat probiert und waren rundum begeistert.

Kaiserschmarrn
Vegi Club Master
Graffiti Tofu Wok

Zum Abendessen wurden wir jeden Tag aufs Neue überrascht, wie kreativ und lecker man dort die vegane Küche präsentiert hat. Je nach Wetter saß man entweder draußen auf der Terrasse oder in dem urgemütlichen Speiseraum. Hier wurde uns jeden Abend ein 4-Gänge-Menü serviert, das man in aller Ruhe genossen hat, und von dem wir jedes Mal restlos begeistert waren. Hier nur eine kleine Auswahl von dem, was uns abends serviert wurde

• Gebratene Eierschwammerl (Pfifferlinge) mit Rotweinzwiebeln
• Tofusalat
• Radieschen-Rohkost mit Senf-Dressing auf Melonen Carpaccio
• Süßkartoffel-Ratatouille
• Rettichsteak mit Tahin-Sauce, Reis und Pastinakenspalten aus dem Rohr
• Schokomousse

Gebratene Eierschwammerl (Pfifferlinge) mit Rotweinzwiebeln
Süßkartoffel-Ratatouille
Tofusalat
Rettichsteak mit Tahin-Sauce, Reis und Pastinakenspalten
Radieschen-Rohkost mit Senf-Dressing auf Melonen Carpaccio
Schokomousse

Lust auf mehr bekommen? Es ist tatsächlich noch ein wenig Luft nach oben möglich, denn mein persönliches kulinarisches Highlight war der Grillabend draußen auf der Terrasse.
Vormittags waren wir zusammen mit Peter Unterlechner Pilze sammeln, die wir später zusammen am Tisch sortiert und bestimmt haben. Zu dem Grillabend gab es dann noch Grillpilze, Pilzragout und eine Pilzsuppe. Ich kam aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus, vor allem die Grillpilze waren geschmacklich der totale Wahnsinn, in meinem ganzen Leben habe ich noch nie so leckere Pilze gegessen. Es gab ein großes Salatbuffet, Saucen, gegrilltes Gemüse wie Mangold, Pilze, Maiskolben und auch noch Tofu. Spätestens hier wurde die Frage, was man als Veganer denn grillen kann, eindrucksvoll beantwortet.

Salatbuffet
Soßen & Dips
Grillpilze
Peter Unterlechner
Grillteller

Bier- und Weinkenner kommen ebenfalls ausgiebig auf ihre Kosten, denn es gibt ein großes Angebot an unterschiedlichen Biersorten, mein Favorit war das Schladminger Bio-Zwickl, und Weinen, meist von österreichischen Winzern.

Es war ein wunderbarer Urlaub, der keine Wünsche offen gelassen hatte. Wir möchten uns an dieser Stelle bei der gesamten Familie Unterlechner und ihrem Team für traumhafte Tage bedanken. Wir wurden immer ganz besonders freundlich von dem ewig strahlenden Kellner Erik, dem man die Freude an seiner Arbeit buchstäblich im Gesicht ablesen konnte, und seinem Kollegen Peer, der immer einen weisen Spruch auf Lager hatte und eine Mischung aus einem Kellner, Doktor, einem Philosophen, einem Künstler und manchmal auch eines Gauklers war, bedient. Vielen Dank auch an das restliche Team wie Riki, die immer mit einem Lächeln ausgestattet beim Frühstück für Nachschub sorgte, Hausmeister Laszlo, der gefühlt immer rastlos auf dem gesamten Gelände unterwegs war, dem Koch Daniel, der Zimmerfee Maria und Monika, die unserem Sohn das Klettern beigebracht hat und uns am letzten Tag die Grafenaster Zaubertüte mitgegeben hat, die bei einem folgenden Besuch mit einem Präsent gefüllt werden soll. Auf diesen Tag freuen wir uns jetzt schon, denn eins steht fest:
Team Grafenast, legt schon mal ein Präsent für die Zaubertüte zur Seite, wir kommen wieder!!!

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Bio Hotel Grafenast.