Eines meiner Lieblingsgerichte von früher war Mutters Pilz-Gulasch. Na gut, wenig Pilz, wenig vegan, dafür mehr Fleisch, das ich aber meistens schon als Kind aussortiert habe. Für mich war vor allem die Soße wichtig, die war dunkelbraun, super würzig und einfach nur lecker. Dazu gab es dann Spaghetti, die in der Soße schwimmen mussten. Jetzt können Traditionalisten natürlich behaupten, dass das gar kein richtiges Gulasch war, aber das ist mir offen gesagt ziemlich wumpe, denn schmecken muss es. Wir können dieses Gericht von mir aus auch „Edle Wald- und Wiesenpilz-Pfanne aus heimischen Gefilden in würzig brauner Soße gebettet in einem wolkenzarten Nudelnest“ nennen, das wird aber am Ergebnis nicht viel ändern.

Mein Vater war nicht gerade der Typ Mann, der durch große Emotionen aufgefallen ist. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich ihn jemals habe weinen sehen. Auch Umarmungen oder lobende Worte waren bei uns zu Hause eher die absolute Ausnahme. Dennoch hatte er eine Art und Weise mir zu zeigen, dass er voll und ganz hinter mir stand.

Als wir als Kinder einen Steinwurf von meinem Elternhaus entfernt „Cowboys & Indianer“ spielten, da war ich eines Tages das Opfer, das gefesselt an einem Baum stand. Unter uns gesagt war ich früher eine ziemliche Mehlhose und sehr nah am Wasser gebaut. Noch tags zuvor hatte ich das Glück nicht am Baum gefesselt zu sein. Wenn ich mich richtig erinnere, dann war mein alter Freund Pinguin der Gefesselte. Pinguin hatte ich Dir schon mal vorgestellt als ich meinen Kartoffel-Auberginen-Burger mit Avocado-Mandel-Mayo feierlich präsentierte. Ich habe mit meinen anderen Freunden einen Totentanz um den Baum aufgeführt, der sämtliche Indianerstämme auf der anderen Seite des Atlantiks schwer beeindruckt hätte und war dabei sehr fröhlich und ausgelassen. Als ich dann aber selbst an der Reihe war das Opfer zu sein, da habe ich geheult wie am Spieß und sämtliche Schichtarbeiter in einem Umkreis von 5000 Metern den Mittagsschlaf verhagelt. Mein Vater hat natürlich sofort meine Hilferufe vernommen. Er ist in seiner legendären blauen kurzen Hose, die er gefühlt locker 40 Jahre bei der Gartenarbeit getragen hatte, zu mir gelaufen und hat mich gerettet. Dazu hat er den anderen Jungs noch einen ordentlichen Einlauf verpasst. Von diesem Tag an wurde ich nie wieder an den Baum gefesselt.

In der Schule war ich nie der Beste. Ich kam immer mit minimalem Aufwand relativ gut durch. Nur in Mathematik hatte ich echte Probleme wenigstens mal auf eine 4 zu kommen. Mein damaliger Mathe-Lehrer verteilte die Arbeiten immer in der Reihenfolge von 1 bis 6. Deswegen konnte ich mich am Anfang immer ganz locker zurücklehnen, da meine Klassenarbeit meistens ganz zum Schluss von ihm ausgehändigt wurde. An eine Verkündung der Noten erinnere ich mich noch sehr genau. Mein Lehrer, der im Grunde ganz in Ordnung war und mir niemals irgendwie schaden wollte, war wohl von dem Ergebnis meiner Klassenarbeit offenbar so persönlich beleidigt, dass er folgenden Satz zu mir sagte:

„Stefan, deine Arbeit ist so schlecht, dafür müsste man dir eigentlich eins auf die Schnauze hauen!“

Ich habe mich natürlich nicht lange bitten lassen und diesen Satz meinem Vater gepetzt. Er ist dann am nächsten Tag in die Schule gefahren und hat meinem Lehrer erklärt, dass er in so einem Fall erst mal an ihm vorbei müsste. Mein Vater war nämlich in früheren Jahren durchaus ein Mann, der sein Revier gegen bösartige Eindringlinge zu verteidigen wusste. Von diesem Tag an hatte ich nie wieder Probleme mit meinem Mathe-Lehrer.

Wenn wir zusammen im Wald waren und Pilze gesucht haben, dann habe ich meistens die schönsten Pilze gefunden und er so gut wie keine. Damals dachte ich immer, dass ich ein Naturtalent war. Heute aber weiß ich, dass er mich einfach nur an die Stellen geführt hat, die er schon längst entdeckte, weil er mir das Erfolgserlebnis gegönnt hatte. So mache ich das mit meinem Sohn heute auch und Du müsstest ihn mal sehen wie stolz er ist, wenn er einen Pilz oder leckere Brombeeren findet. Am besten schmeckt das Pilz-Gulasch natürlich mit schönen Steinpilzen, aber braune Champignons aus dem Bioladen tun es auch. Da ist auch garantiert, dass Du welche finden wirst 😉

Ja, mein Papa war schon super und dafür möchte ich ihm heute einfach mal „Danke“ sagen, auch wenn er nicht körperlich bei mir ist :).

Zur Feier des Tages gibt es deswegen heute des Veganizers veganes und sagenhaftes Pilz-Gulasch mit Spätzle!

Für ca. 4 Portionen:

  • 500g Pilze geschnitten (z. Bsp. braune Champignons oder was gerade Saison hat)
  • 2 Zwiebeln grob gehackt
  • 1 rote in Würfel geschnittene Paprika
  • 1 Zehe Knoblauch klein gehackt
  • 1 TL Paprikapulver
  • 2 EL Tomatenmark
  • 250ml Hafer-, Reis-, oder Sojasahne
  • 250ml Gemüsebrühe
  • 1 EL klein gehackte Petersilie
  • 1 EL Kokosöl oder vegane Margarine (z. B. Alsan)
  • Salz & Pfeffer

Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln, Knoblauch und Pilze ca. 5 Min. glasig anbraten. Tomatenmark unterrühren und mit der Brühe ablöschen. Kurz aufkochen lassen, die Sahne einrühren, Paprikawürfel zugeben und alles ca. 10 Min. einköcheln lassen. Zum Schluss mit Paprikapulver würzen und Salz und Pfeffer abschmecken.
Kurz vor dem Anrichten die Petersilie unterrühren – fertig. Dazu passen sehr gut Spätzle oder Kartoffeln.

Arbeitszeit: ca. 20 Min.
Kochzeit: ca. 20 Min.

Die Anregung für das Rezept habe ich bei chefkoch.de gefunden.

Mit einem Schuss Rotwein vor der Zugabe der Brühe ablöschen und einkochen, dann erst die Brühe zugeben. Das gibt dem Gulasch ein tolles Aroma


Kennst Du auch Menschen, die sich gerne gesünder ernähren und mehr Schwung in ihr Leben bringen möchten? Und kennst Du auch Menschen, die sich dann etwas überfordert fühlen, weil sie einfach nicht wissen, wo sie anfangen sollen und dann wieder in ihre alten Muster verfallen? Dann möchte ich Dir nun meine 3 Schlüssel zeigen, wie ich es in nur wenigen Monaten geschafft habe, mein Leben komplett umzukrempeln und richtig Gas zu geben. Wo und wie?

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