Ich muss gerade wieder an die Weihnachtszeit denken, als ich noch ein Kind war. Irgendwie habe ich mittlerweile das Gefühl, dass man damals nicht ganz ehrlich zu mir war, aber dazu später mehr. Mein Hauptproblem war ein ganz anderes, denn ich habe abends zuvor meine Mutter immer schon gefragt, was ich denn am nächsten Tag anziehen müsste. Ich bin am liebsten in ganz lockeren Klamotten rumgelaufen, noch lieber in kurzer Hose und T-Shirt. In langen Sachen fühle ich mich bis heute nicht so richtig wohl und ich bin vor allem kein Fan von engen und kratzigen Hosen. Leider war es zu meinen Kindeszeiten offenbar so üblich, dass man sich Sonn- und Feiertags schick anziehen musste, deswegen hielt sich meine Vorfreude auf diese Tage auch immer ziemlich in Grenzen. Die wohl größte Strafe aller Zeiten war für mich meine legendäre braune Hose. Innen ein eiskalter Stoff, durch den kratzige Fasern drangen, die sich dann an meiner zarten Haut rieben. Ich habe mich darin bewegt wie ein Roboter. Möglichst wenig Reibung verursachen und Hautkontakt mit dem Stoff vermeiden. Für meinen großen Bruder war das immer eine besonders große Freude, weil er mich abends zuvor schon immer geärgert hatte.

“Morgen musst Du wieder die braune Hose anziehen, bäh, bäh, bäh, bäh, bäh.”
“Na und, dafür lebe ich 7 Jahre länger als Du.”

Das war immer mein brettharter Konter, weil es für mich logisch war, dass ich die Zeit länger auf Erden verbringe, die er älter war als ich. Dennoch muss ich gestehen, dass mich das in dieser Phase nicht getröstet hatte, auch wenn ich ihn mit meiner extremen Abgebrühtheit vernichtend geschlagen habe. Mittlerweile dürfte zudem ziemlich klar sein, dass so ein positiver Freigeist wie ich, der darüberhinaus noch eine überragende Sportskanone ist, die sich auch noch fast ausschließlich von gesundem Weidegras ernährt, wohl älter als Methusalem und Johannes Heesters zusammen werden dürfte. Aber das konnte ich damals natürlich noch nicht wissen.
Und ja, ich musste wieder meine braune Hose anziehen und dazu oft auch noch einen kratzigen Pullover und ja, ich fand das überhaupt nicht komisch, weil mir darin wirklich nicht zum Feiern zumute war.

An ein Weihnachtsfest erinnere ich mich aber heute noch ganz besonders gerne. Mein lieber Patenonkel Bernd aus Bayern hat mir damals einen großen Kinderkleiderständer in Form eines Plüschlöwen geschenkt. Als ich dann meine Eltern fragte, ob ich den gleich mal ausprobieren dürfte, da habe ich nach einer positiven Rückmeldung sofort meinen Pullover und die braune Hose daran aufgehängt. Das war wie eine Erlösung und endlich konnte ich den Abend in vollen Zügen in meiner Unterwäsche genießen.

Kommen wir zurück zum Anfang. Wenn der Weihnachtsmann in unserem elterlichen Wohnzimmer war um die Geschenke abzugeben, dann standen wir vor einer verschlossenen Tür. Mein Bruder hat dann immer durch das Schlüsselloch gesehen und gesagt:

“Schnell!!! Gerade ist der Weihnachtsmann da!”

Ich bin dann jedes Mal sofort zum Schlüsselloch hin und habe etwas ehrfürchtig und leicht zitternd hindurch gesehen. Das Problem war nur, dass der Weihnachtsmann in diesem Augenblick jedes Mal gerade schon wieder weg war. Das kann doch eigentlich kein Zufall sein…!

Na was soll’s. Die Sache lässt sich heute sicher sowieso nicht mehr aufklären. Ich esse jetzt lieber ein Stück von Frau Birdsens sagenhaften Spekulatiuskuchen, natürlich vegan und auch noch glutenfrei. Den gibt es bei uns dieses Jahr nämlich zum Dessert.

Veganer und glutenfreier Spekulatiuskuchen

Für eine Backform mit 23 cm Durchmesser

Für die Crème:

Für die Deko:

Margarine mit dem Xucker mindestens 5 Minuten cremig rühren. Sojamehl und Wasser verrühren in einem separaten Becher mixen und AgarAgar und Wasser ebenfalls separat vermischen (das Pulver mit dem Wasser vermischen und am besten mit einem elektrischen Schneebesen mixen, dann in den Teig geben und nochmal ordentlich rühren). Anschließend Sojamehlmix, AgarAgarmix, Mehl, Backpulver, Spekulatiusgewürz und Milch dazugeben und ordentlich rühren.

Den Teig in die mit Backpapier ausgelegte Sprungform füllen und im vorgeheizten Backofen bei 170 Grad (Umluft) ca. 20 Minuten backen. Kuchen auskühlen lassen.

Puderzucker mit Frischkäse und Zitronensaft- und Abrieb aufschlagen (z.B. mit einem Mixer oder Schneebesen). Auf den Kuchen streichen und mit Zimt bestreuen.

Die Idee für den Kuchen stammt von der Bloggerin Rike von Lykkelig.

Arbeitszeit: ca. 30 Min.

Backzeit: ca. 20 Min.

Den Kuchen am besten am Vortag backen und über Nacht auskühlen lassen.
Kann man auch in einer Kastenform backen, dann verlängert sich die Backzeit ein wenig.